"Radetzkymarsch" ist Joseph Roths großer Roman über den Niedergang der österreichisch-ungarischen Monarchie, erzählt durch das Schicksal dreier Generationen der Familie Trotta. Die Geschichte beginnt mit der Schlacht von Solferino, wo der einfache slowenische Leutnant Joseph Trotta durch eine mutige Tat zum "Held von Solferino" wird und in den Adelsstand erhoben wird. Sein Sohn Franz, der dem Heldenmythos seines Vaters nie gerecht werden kann, wählt widerwillig die Beamtenlaufbahn. Dessen Sohn Carl Joseph wiederum wird gegen seine Neigung in die Militärkarriere gedrängt, um die Familientradition fortzuführen - eine Last, an der er zerbricht.
Roths Roman zeichnet den Weg dieser Familie vor dem Hintergrund einer zerfallenden Weltordnung. Mit scharfem Blick schildert er die späte Habsburgermonarchie, deren starre militärische und gesellschaftliche Konventionen längst zu leeren Ritualen erstarrt sind. Der Erste Weltkrieg markiert schließlich das Ende dieser Epoche.