Die Kelten sind eine der bekanntesten Gruppen in Europa und eine der am wenigsten verstandenen. Je nachdem, welche Klassifizierung man verwendet, sind die Kelten auch eine der ältesten Zivilisationen Europas. In den Jahrhunderten vor Christus waren die Kelten über weite Teile Kontinentaleuropas verbreitet, und obwohl sie hauptsächlich mit Gallien identifiziert werden, gibt es Hinweise darauf, dass sie auch bis nach Portugal vordrangen. Obwohl sie schon vor der Blütezeit des Römischen Reiches in ganz Europa verbreitet waren, assoziieren die meisten Menschen die Kelten heute mit den Britischen Inseln, insbesondere mit Irland und Schottland. Nachdem sie durch die Römer und andere Migrationen in diese kleineren Regionen verbannt worden waren, begann die Kultur der Kelten, wie sie heute verstanden wird, während des frühen Mittelalters zu erstarren, und die keltische Kultur, Folklore und Legende sind untrennbar mit der irischen und der britischen Geschichte insgesamt verwoben.
Historisch gesehen unterscheiden sich die keltischen Kulturen in vielerlei Hinsicht von ihren englischen und französischen Nachbarn, z. B. in Bezug auf die soziale Organisation, die Sprache, die Wertvorstellungen und die Wirtschaftssysteme, aber eine der fesselndsten Eigenschaften waren immer ihre Mythen. Die keltischen Mythen, die in Übersetzung gelesen werden können, ohne dass eine spezielle Grammatikausbildung erforderlich ist, sind leichter zugänglich als die keltischen Sprachen, und im Gegensatz zu den anderen Unterscheidungsmerkmalen, die im Laufe der Jahrhunderte verblasst sind, haben die Mythen auch heute noch ihre Unmittelbarkeit und Kraft, wenn man sie liest. Obwohl im Laufe der Zeit zweifellos viel von den alten Kelten verloren gegangen ist, helfen mittelalterliche Manuskripte den Gelehrten zu verstehen, wie die keltischen Mythen die heutige Form erreicht haben. Wie viele antike Glaubenssysteme hat auch die keltische Mythologie indoeuropäische Wurzeln, was bedeutet, dass der keltische Glaube Vettern in verwandten Gesellschaften wie den Nordmännern, Griechen, Römern und Slawen hat, mit einer Grundlage gemeinsamer Mythenbildung, die mehrere Jahrtausende zurückreicht. Die Beschreibungen der keltischen Mythologie durch ihre Zeitgenossen, einschließlich der alten Römer und Griechen, vermitteln ein unscharfes Bild, während die von christlichen Mönchen aufgezeichneten Erzählungen zweifellos den Stempel ihrer eigenen religiösen Zugehörigkeit tragen.
