«Bedienungsanleitung fehlt» - ein Buch mitten aus dem Leben.
Mundartautorin Irene Graf schreibt für einmal in Standardsprache: Das neue Werk der Berner Oberländerin vereint Kolumnen, Anekdoten, Gedanken und Texte aus einem Zeitraum von sieben Jahren. Sie geben einen Einblick ins Dasein einer im eigenen Land Ausgewanderten, Angekommenen und doch stetig Suchenden - nach Einsichten und Ansichten, die helfen, wenn die Bedienungsanleitung fehlt.
Da ist der so vermeintlich alltägliche wie überwältigende Glücksmoment einer Mutter, wenn das Kind in der Wiege seine Ärmchen nach ihr ausstreckt. Das Lesen von Todesanzeigen und das Sinnieren darüber, wie wir auf die Schicksalsschläge von anderen reagieren. Die Heimatgefühle - und warum man trotzdem «eeni vo furt» bleibt, eine Auswärtige. Oder der alte Mann mit der Motorkarette, auf die er einen Autositz montiert hat, um seine Frau zum geliebten Bärgli zu chauffieren, das ihre müden Beine nicht mehr selbst erklimmen können - und die Erkenntnis, dass so Liebe aussieht.
Irene Graf schreibt in «Bedienungsanleitung fehlt» ebenso gewitzt wie tiefgründig über kleine Freuden und grosse Fragen, scheinbar Alltägliches und unscheinbar Herausragendes. Sie zaubert hier ein Schmunzeln ins Gesicht, dort eine Träne in den Augenwinkel. Sie erzählt von berührenden Begegnungen und Zumutungen, die den Mut stärken. Oder darüber, dass bei so vielem im Leben eben keine Bedienungsanleitung existiert. Und dass das manchmal auch ganz gut so ist.